05.05.2023
Wir sind bestürzt, noch in diesem Jahr nahm Werner an der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Februar teil. Nun ist er am 12.04.2023 friedlich eingeschlafen.

Matchball November 2017:
Und ein Mann hat Clubgeschichte geschrieben:
Werner Rautenberg, 1935 in Erfurt geboren. Mit 19 Jahren wurde der gelernte Dekorateur zum SC Einheit, einem Leistungsstützpunkt, nach Berlin delegiert. 1958 schaffte der RaketenAufschläger und Smash-Künstler den Durchbruch zur DDR-Spitze. Bis weit in die 60-ziger Jahre gehörte er neben Horst Stahlberg (Potsdam), Konrad Zanger (Dresden) und Peter Fährmann (Magdeburg) zu den besten Spielern der Ex-DDR, in der er mehr als 30 Meistertitel sammelte. Auf dem dritten Verbandstag des DTV der DDR 1966 wurde Rautenberg zum Materialbeauftragten des Verbandes bestimmt. Eine undankbare Aufgabe, denn es mangelte an jeglichem Tennis-Equipment. Das wollte Rautenberg ändern. Ohne Absprache mit dem Verband ließ er Tennisschuhe und -Shirts herstellen. Doch diese Eigeninitiative in der sozialistischen Planwirtschaft hatte für ihn einen hohen Preis:
Er wurde aus der Nationalmannschaft und allen Verbandsgremien ausgeschlossen, musste den Sportclub verlassen und erhielt keinerlei Förderung mehr. Rautenberg schloss
sich dem heutigen TC Schwarz-Gold an, dessen Ehrenmitglied er ist. Nach seinem Studium an der Deutschen Hochschule für Körperkultur und Sport (DHfK) in Leipzig unterrichtete er Sport und Biologie an einer Berliner Schule. Nach der Wende holte er nach, was er in der DDR kaum durfte:
Er spielte auf internationalen Turnieren, gewann mehr als 12 Titel.
Selbst zum Schläger greift der 83-jährige heute nicht mehr. Aber am Clubleben nimmt er nach wie vor regen Anteil. Und sein Rat ist noch immer gefragt. Vor allem bei den Senioren, die mit
Ralf Bruse einen aktuellen Europameister und mit Michael Wlodasch einen ITF-Turniersieger in ihren Reihen haben.

Wiki-Eintrag:

Werner Rautenberg gehörte neben Horst StahlbergKonrad Zanger und Peter Fährmann zu den besten Tennisspielern der DDR in den 1950er und 1960er Jahren.

Im Alter von elf Jahren machte der gebürtige Erfurter zusammen mit seinem älteren Bruder Hans seine ersten Schlagversuche an der Tenniswand des heutigen Clubs Rot-Weiß Erfurt. Rautenberg erlernte in dem Geschäft seines Großvaters den Beruf des Dekorateurs. Nachdem seine Tante, die das Unternehmen leitete, nach Hamburg umgezogen war, beendete Rautenberg seine Ausbildung in einem anderen Betrieb und wurde kurz darauf mit 19 Jahren zum Sportclub Einheit nach Berlin delegiert.

Der schnelle Parkettboden, auf dem im Winter in der DDR gespielt wurde, kam dem Serve-und-Volley-Spezialisten immer entgegen. 1958 schaffte der Aufschlagspezialist schließlich den Durchbruch und beendete das Jahr auf dem zweiten Platz der DDR-Rangliste. Zusammen mit seinem Doppelpartner Peter Fährmann und Inge Wild besuchte er im selben Jahr in Frankreich ein Turnier der Fédération Sportive et Gymnique du Travail.

Mit seinen sportlichen Leistungen qualifizierte er sich für die Turniere in Ägypten 1959. Nach dem Mauerbau führte Rautenberg zwei Jahre die DDR-Rangliste an und durfte deshalb Ende 1964 mit seiner Mixedpartnerin Hella Riede und dem aufstrebenden Ulrich Trettin zu einem Länderkampf nach Kuba reisen.

Auf dem dritten Verbandstag des DTV 1966 ließ sich Rautenberg zum Materialbeauftragten des Verbandes wählen, wurde aber kurze Zeit später aus sämtlichen DTV-Gremien ausgeschlossen, weil er ohne Absprache die Produktion von Schuhen und T-Shirts veranlasst hatte.

Nach seinem abgeschlossenen Studium an der DHfK Leipzig lehrte Rautenberg Sport und Biologie an einer Schule in Berlin. Im Seniorenbereich organisierte er seine Auftritte im sozialistischen Ausland selbst, wozu viele Behördengänge nötig waren. Nach dem Mauerfall spielte er noch so viele internationale Turniere, wie es seine Gesundheit zuließ.